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Autismus erkennen – Symptome und Diagnostik im Überblick


Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) gehören zu den neurologischen Entwicklungsstörungen, die meist bereits im frühen Kindesalter auftreten. Doch wie erkennt man Autismus, welche Symptome treten auf, und wie läuft die Diagnostik ab? In diesem Artikel findest du einen klaren Leitfaden, um Autismus besser zu verstehen und rechtzeitig zu erkennen.


Was ist Autismus?


Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich vor allem auf das soziale Verhalten, die Kommunikation und die Wahrnehmungsverarbeitung auswirkt. Heute spricht man häufig von Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), da die Symptome und deren Ausprägung sehr unterschiedlich sein können – von mild bis stark ausgeprägt.

Zu den bekanntesten Formen zählen:


  • Frühkindlicher Autismus (Kanner-Syndrom)

  • Asperger-Syndrom

  • Atypischer Autismus


Frühzeitige Erkennung von Autismus: Darauf solltest du achten


Autismus zeigt sich häufig schon im frühen Kindesalter, teils sogar im Kleinkindalter. Allerdings kann er bei milderen Verläufen (z. B. Asperger-Syndrom) auch erst später auffallen.


Typische Symptome von Autismus


Die Symptome lassen sich in drei Hauptbereiche unterteilen:


1. Auffälligkeiten in der sozialen Interaktion


  • Kaum oder kein Blickkontakt

  • Wenig Interesse an anderen Menschen oder Gleichaltrigen

  • Schwierigkeiten, soziale Signale (Mimik, Gestik, Tonfall) zu deuten

  • Probleme, Freundschaften aufzubauen oder zu halten

  • Geringe emotionale Empathie


2. Störungen in der Kommunikation


  • Verzögerte oder ausbleibende Sprachentwicklung

  • Monotone Sprache ohne Betonung

  • Wörtliches Verstehen von Sprache (Schwierigkeiten mit Ironie oder Metaphern)

  • Wiederholen von Phrasen oder Sätzen (Echolalie)

  • Geringer Einsatz von Gestik und Mimik im Gespräch


3. Stereotype Verhaltensweisen und eingeschränkte Interessen


  • Starkes Festhalten an Routinen und Ritualen

  • Repetitive Bewegungen (z. B. Flattern mit den Händen, Wippen)

  • Intensives Spezialinteresse an bestimmten Themen

  • Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber Reizen (Licht, Geräusche, Berührungen)

Weitere Anzeichen je nach Alter


Im Kleinkindalter:


  • Ausbleibendes „Social Smiling“ (Lächeln als Reaktion auf andere)

  • Kein Zeigen oder Deuten auf Dinge

  • Kein Spielen von typischen Rollenspielen (z. B. Puppen füttern)


Im Schulalter:


  • Schwierigkeiten, in der Gruppe zu arbeiten

  • Soziale Isolation

  • Ungewöhnliche Interessen oder Themenfixierung


Im Jugend- und Erwachsenenalter:


  • Überforderung in sozialen Kontexten

  • Schwierigkeiten im Job aufgrund fehlender „sozialer Regeln“

  • Anhaltende Probleme mit spontaner Kommunikation und Flexibilität

Wie läuft die Diagnostik bei Autismus ab?


1. Anamnese und Erstgespräch


Ein erfahrener Facharzt (z. B. Kinder- und Jugendpsychiater, Neurologe oder Psychologe) führt ein ausführliches Gespräch mit Eltern oder Betroffenen über die Entwicklung und Verhaltensweisen.


2. Standardisierte Fragebögen und Tests


  • ADOS (Autism Diagnostic Observation Schedule): Beobachtungsdiagnostik zur Erfassung autistischer Verhaltensweisen.

  • ADI-R (Autism Diagnostic Interview-Revised): Strukturiertes Interview mit den Bezugspersonen.

  • Screening-Tests: z. B. M-CHAT für Kleinkinder.


3. Verhaltensbeobachtung


Im Alltag, in der Kita oder Schule werden oft zusätzliche Beobachtungen durch Fachkräfte einbezogen.


4. Differenzialdiagnostik


Wichtig ist es, Autismus von anderen Entwicklungsstörungen, Sprachstörungen, ADHS oder Angststörungen abzugrenzen.


5. Zusatzuntersuchungen


Gegebenenfalls erfolgen neurologische oder genetische Untersuchungen, um andere Ursachen auszuschließen.

Warum ist eine frühe Diagnose wichtig?


Eine frühzeitige Diagnose von Autismus ermöglicht gezielte Fördermaßnahmen und Therapien. Studien zeigen, dass eine frühzeitige Unterstützung die soziale, emotionale und sprachliche Entwicklung positiv beeinflussen kann.


Welche Therapien helfen bei Autismus?


Autismus ist nicht „heilbar“, aber es gibt wirkungsvolle Therapien, die die Lebensqualität verbessern und die Alltagskompetenz fördern:


  • Verhaltenstherapie (z. B. nach dem ABA-Ansatz)

  • Sprach- und Ergotherapie

  • Sozialkompetenztraining

  • Förderung der Alltagsstruktur

  • Elterntraining und Beratung


Fazit


Autismus zu erkennen erfordert Feingefühl und ein gutes Verständnis für die Bandbreite der Symptome. Typische Anzeichen zeigen sich meist in der sozialen Interaktion, der Kommunikation und im Verhalten. Mithilfe standardisierter Diagnostik und professioneller Unterstützung können Betroffene individuell gefördert werden, um soziale Fähigkeiten und Selbstständigkeit zu verbessern.

FAQ zu Autismus


Ab welchem Alter kann man Autismus erkennen?


Häufig zeigen sich erste Anzeichen schon im Kleinkindalter, spätestens aber im Vorschulalter.


Ist Autismus heilbar?


Autismus ist eine lebenslange neurologische Besonderheit, aber gezielte Fördermaßnahmen können die Lebensqualität deutlich verbessern.


Wer stellt die Diagnose Autismus?


Die Diagnose wird in der Regel von spezialisierten Fachärzten wie Kinder- und Jugendpsychiatern oder Psychologen gestellt.


Wie häufig kommt Autismus vor?


Schätzungen zufolge liegt die Häufigkeit bei etwa 1 % der Bevölkerung, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.

Warum Mülltonnen nicht stinken Roman Welzk




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