Diese 5 Lebensmittel solltest du abends besser meiden
- Roman Welzk | Gründer mein-physio.info
- 11. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Warum das Abendessen eine so wichtige Rolle spielt
Der Abend ist für den Körper eine Übergangszeit – vom aktiven Tag zur nächtlichen Regeneration. Während du zur Ruhe kommst, schaltet auch dein Organismus um: Die Verdauung verlangsamt sich, der Stoffwechsel fährt herunter, das Hormon Melatonin beginnt seinen Anstieg, um dich auf den Schlaf vorzubereiten.
Was du zu Abend isst, hat daher weitreichende Auswirkungen: Es beeinflusst, ob dein Magen in Ruhe arbeiten kann oder noch mit schwer verdaulichen Speisen kämpft. Es entscheidet, ob du ruhig schläfst oder nachts mehrfach wach wirst. Und es trägt dazu bei, ob du dich morgens energiegeladen fühlst – oder wie gerädert aufwachst.
Viele Menschen unterschätzen die Rolle des Abendessens. Doch bestimmte Lebensmittel können deine innere Ruhe nachhaltig stören. Hier kommen die fünf häufigsten „Abendessen-No-Gos“ – mit Erklärungen, Alternativen und fundiertem Hintergrund.
1. Fettreiches Fleisch & Wurst: Schwer verdaulich bis tief in die Nacht
Fettreiche Lebensmittel wie Schweinebraten, Speck, Salami, Leberkäse oder Bratwurst fordern das Verdauungssystem massiv – insbesondere am Abend. Der Magen braucht deutlich länger, um fetthaltige Speisen zu verarbeiten. Das bedeutet: Die Verdauung läuft auf Hochtouren, wenn du eigentlich schlafen solltest.
Was passiert im Körper? Fett verzögert die Magenentleerung. Die Folge: Völlegefühl, Sodbrennen, Reflux und nächtliches Aufwachen sind keine Seltenheit. Zudem beeinflusst ein voller Magen deine Schlafarchitektur negativ: Die Tiefschlafphasen werden kürzer, du wachst häufiger auf.
Wissenschaftlich belegt: Studien zeigen, dass eine fettarme Abendmahlzeit zu besserer Schlafqualität und kürzeren Einschlafzeiten führt. (Quelle: Journal of Clinical Sleep Medicine, 2016)
Besser: Gedämpftes Hähnchen, gegrillter Fisch oder pflanzliche Eiweißquellen wie Linsen, Tofu oder Tempeh.
2. Zucker & Süßigkeiten: Energie auf Kosten deiner Ruhe
Süßes am Abend ist weit verbreitet – ob ein Stück Kuchen, Schokolade oder das Dessert nach dem Essen. Doch raffinierter Zucker bringt den Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht. Das Problem: Nach dem schnellen Anstieg folgt ein abrupter Abfall – oft genau dann, wenn du schlafen willst.
Was passiert im Körper? Der abrupte Blutzuckerschwank ruft Stresshormone wie Adrenalin auf den Plan. Diese signalisieren dem Körper Alarmbereitschaft – obwohl eigentlich Ruhe angesagt wäre.
Zusätzliches Risiko: Zucker fördert nächtliches Zähneknirschen, innere Unruhe und morgendliches „Hangover“-Gefühl. Außerdem beeinflusst er die Darmflora, was sich ebenfalls auf die Schlafqualität auswirken kann.
Besser: Ein kleines Stück dunkle Schokolade (85 %), ein paar Nüsse oder eine reife Banane (bei guter Verträglichkeit) – sie enthalten sogar schlafförderndes Tryptophan.
3. Rohkost & blähendes Gemüse: Wenn der Darm nachts arbeitet
Rohkost ist gesund – aber abends oft schwer verdaulich. Gurken, Paprika, Salat, Kohl oder Zwiebeln brauchen viel Energie, um im Magen aufgeschlossen zu werden. Im Dickdarm werden sie dann von Bakterien zersetzt – mit der Bildung von Gasen und Blähungen als Folge.
Was passiert im Körper? Du schläfst vielleicht ein, aber dein Darm arbeitet weiter. Das führt zu nächtlichem Rumoren, Blähbauch und manchmal sogar Schmerzen oder Aufwachen. Menschen mit Reizdarm oder sensibler Verdauung merken das besonders stark.
Blähende Gemüsesorten (No-Gos am Abend): Zwiebeln, Lauch, Kohl, Paprika, Hülsenfrüchte, ungegarter Brokkoli.
Besser: Gedünstete Karotten, Zucchini, Spinat, Kürbis oder Kartoffeln – magenfreundlich, nährstoffreich und leicht verdaulich.
4. Koffein & versteckte Wachmacher: Schlafstörer im Glas
Dass Kaffee abends nicht ideal ist, ist bekannt. Doch viele Menschen vergessen, dass auch schwarzer Tee, grüner Tee, Cola, Mate, Energy Drinks und sogar Schokolade Koffein enthalten – oft genug, um deinen Schlaf zu stören.
Was passiert im Körper? Koffein hemmt das Hormon Adenosin, das den Körper auf Müdigkeit vorbereitet. Die Folge: Du liegst im Bett und drehst dich hin und her. Selbst wenn du einschläfst, wird dein Schlaf flacher und unruhiger.
Achtung: Koffein hat eine Halbwertszeit von bis zu 6 Stunden. Ein Kaffee um 17 Uhr kann deinen Schlaf um Mitternacht noch beeinflussen.
Besser: Kräutertees wie Lavendel, Baldrian, Kamille oder Melisse – sie beruhigen Magen und Geist. Oder ein Glas warme Hafer- oder Mandelmilch.
5. Alkohol: Der trügerische Einschlafhelfer
Ein Glas Wein zum Runterkommen – für viele ein Abendritual. Doch Alkohol ist eine der größten Schlaflügen überhaupt: Er fördert das Einschlafen, aber zerstört die Qualität des Schlafs. Die REM-Phasen werden verkürzt, das Gehirn wird in der zweiten Nachthälfte aktiver – und die Erholung bleibt aus.
Was passiert im Körper? Alkohol weitet die Gefäße, reizt die Magenschleimhaut, stört den Hormonhaushalt und fördert nächtliches Schwitzen, Harndrang und unruhige Träume.
Langfristig: Regelmäßiger Alkoholkonsum am Abend senkt die Schlafqualität messbar – selbst bei kleinen Mengen. Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für Schlafstörungen, Depressionen und metabolische Störungen.
Besser: Ein alkoholfreies Bier (bei Verträglichkeit), ein beruhigender Kräutertee oder einfach ein Glas stilles Wasser.
Was du stattdessen essen kannst – leichte Alternativen fürs Abendessen
Hier einige Abendessen-Ideen, die den Magen nicht überlasten und deinem Körper helfen, in die Nacht zu finden:
gedämpftes Gemüse mit Quinoa oder Naturreis
Hirse-Gemüse-Eintopf mit Kümmel und Kurkuma
Ofenkartoffeln mit Leinöl und gedämpftem Spinat
Reissuppe mit Miso und gedünsteten Karotten
kleiner Salat aus gegartem Gemüse (z. B. Rote Bete, Kürbis)
Haferflocken mit Banane, Zimt und Mandeldrink (warm serviert)
Regel: Je später die Uhrzeit, desto leichter sollte die Mahlzeit sein. Optimal ist ein Abstand von 2–3 Stunden zwischen Abendessen und Schlafenszeit.
Fazit: Entlastung statt Belastung – mit Köpfchen in die Nacht
Ein gutes Abendessen kann den Unterschied machen – zwischen unruhiger Nacht und tiefem Schlaf, zwischen schwerem Bauch und innerer Leichtigkeit. Indem du die typischen „No-Gos“ meidest und deinem Körper leicht verdauliche, nährstoffreiche Alternativen anbietest, unterstützt du nicht nur deine Verdauung, sondern auch dein gesamtes Wohlbefinden.
Hör auf deinen Körper, iss achtsam und gib deinem Abendessen die Bedeutung, die es verdient – dein Schlaf wird es dir danken.
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