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Osgood-Schlatter-Krankheit: Wenn das wachsende Knie schmerzt






Die Osgood-Schlatter-Krankheit ist eine häufige orthopädische Wachstumsstörung bei jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern, die zu Schmerzen und Schwellungen im Bereich unterhalb der Kniescheibe führt. Besonders betroffen sind aktive Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren, die viel laufen, springen oder ihre Oberschenkelmuskulatur stark belasten. Obwohl die Erkrankung gutartig ist, kann sie ohne gezielte Behandlung zu chronischen Beschwerden oder Bewegungseinschränkungen führen.


In diesem Artikel erfährst du, was Osgood-Schlatter genau ist, wie sie sich äußert, was du dagegen tun kannst – und wie du deinem Kind hilfst, wieder schmerzfrei und sicher Sport zu treiben.


Was ist die Osgood-Schlatter-Krankheit?


Die Osgood-Schlatter-Krankheit, medizinisch korrekt als Osteochondrosis tibiae proximalis bezeichnet, ist eine Reizung und Verdickung des Sehnenansatzes der Patellarsehne am Schienbein (Tibia). Sie tritt während des Wachstums auf, wenn Knochenwachstum und Sehnenbelastung nicht mehr im Gleichgewicht sind.


Durch die wiederholte Zugbelastung der Patellarsehne auf den noch weichen Knochen des Schienbeinbeinkopfs (Tuberositas tibiae) kommt es zu Mikroverletzungen, Schmerzen, Entzündungen und im Verlauf zu einer knochenähnlichen Vorwölbung unterhalb der Kniescheibe.


Wer ist besonders betroffen?


  • Jungen häufiger als Mädchen (wegen späterer Wachstumsphase)

  • Alter: zwischen 10 und 16 Jahren

  • Sportlich aktive Kinder und Jugendliche

  • Sportarten mit hoher Beinbelastung: Fußball, Basketball, Handball, Leichtathletik, Turnen, Skifahren


Ursachen: Warum entsteht die Osgood-Schlatter-Krankheit?


1. Wachstumsbedingte Ungleichgewichte


  • Der Knochen wächst schneller als Muskeln und Sehnen → erhöhte Zugkräfte


2. Wiederholte Belastung


  • Springen, Laufen, abruptes Stoppen belasten die Patellarsehne stark


3. Ungleichgewichte im Muskel- und Gelenkspiel


  • Verkürzter Quadrizeps

  • Schwache Gesäß- oder Hüftmuskulatur


4. Individuelle Veranlagung


  • Genetische Faktoren

  • Fußfehlstellungen (z. B. Überpronation)


Symptome: Wie äußert sich Osgood-Schlatter?


  • Druckschmerz unterhalb der Kniescheibe (an der Tuberositas tibiae)

  • Schwellung oder sichtbare Vorwölbung

  • Schmerzen bei sportlicher Belastung: Springen, Sprinten, Kniebeugen

  • Beugeschmerz oder Schmerzen beim Hinknien

  • Stechender oder ziehender Schmerz beim Strecken gegen Widerstand

  • Beschwerden oft einseitig, aber auch beidseitig möglich


Wichtig: Die Beschwerden treten ohne Trauma auf – meist schleichend über Wochen oder Monate.

Diagnose: Wie wird Osgood-Schlatter festgestellt?


Die Diagnose erfolgt meist klinisch anhand von:


  • Anamnese: sportliche Aktivität, Wachstumsschub, Schmerzverlauf

  • Tastbefund: deutlicher Druckschmerz an der Schienbeinbeule

  • Bewegungstests: Schmerz bei Kniebeugung, Streckung gegen Widerstand

  • Röntgen: zeigt unregelmäßige Knochenstruktur an der Tuberositas tibiae

  • Ultraschall oder MRT: bei unklarer Abgrenzung zu anderen Diagnosen


Therapie: Was tun bei Osgood-Schlatter?


1. Schonung, aber keine vollständige Ruhigstellung


  • Vermeidung belastender Aktivitäten (Springen, Sprinten, tiefe Kniebeugen)

  • Sportarten mit geringer Stoßbelastung (z. B. Schwimmen, Radfahren) sind möglich


2. Physiotherapie


Ziel: Entlastung des Sehnenansatzes durch gezielte Muskelarbeit


  • Dehnung des Quadrizeps und Hüftbeugers

  • Kräftigung des Gluteus medius / maximus

  • Verbesserung der Beinachsenstabilität

  • Faszienmobilisation zur Entspannung des vorderen Oberschenkels


3. Kühlen


  • Eispackung nach Belastung (10–15 Min, nicht direkt auf die Haut)


4. Bandagen oder Tapes


  • Patellarsehnenband (Entlastung am Sehnenansatz)

  • Kinesiologisches Tape zur Unterstützung


5. Medikamente


  • NSAR (z. B. Ibuprofen) bei akuten Entzündungsschüben (kurzzeitig und in Rücksprache mit Arzt)


Prognose: Wann wird es besser?


Die Osgood-Schlatter-Krankheit heilt in der Regel spontan aus, wenn das Wachstum abgeschlossen ist.


  • In 80–90 % der Fälle verschwinden die Symptome innerhalb von 6–18 Monaten

  • Die knöcherne Verdickung bleibt oft lebenslang tastbar, ist aber beschwerdefrei

  • Wichtig ist, Spätfolgen durch Überlastung zu vermeiden


Komplikationen (selten, aber möglich)


  • Knochenabsprengung der Tuberositas tibiae

  • Chronische Reizung der Patellarsehne

  • Narbenbildung mit Empfindlichkeit beim Hinknien


Alltagstipps für Eltern & Jugendliche


  • Trainingsumfang reduzieren – lieber regelmäßig, aber dosiert

  • Nach dem Sport kühlen

  • Gutes Schuhwerk mit Dämpfung

  • Keine Schmerzmittel zur Sportfreigabe

  • Bei längeren Pausen: langsamer Wiedereinstieg


Übungen bei Osgood-Schlatter (unter Anleitung!)


🔹 Dehnung Quadrizeps


  • Standbein beugen, Ferse zum Gesäß ziehen, Hüfte gestreckt halten


🔹 Hüftstabilisation


  • Seitliches Beinheben (Gluteus medius)

  • Hip Thrusts auf Matte oder Ball


🔹 Mobilisation der Faszien


  • Oberschenkelvorderseite mit Faszienrolle ausrollen


Achtung: Alle Übungen sollten schmerzfrei durchführbar sein!


Fazit: Osgood-Schlatter ist heilbar – mit Geduld und gezielter Unterstützung


Die Osgood-Schlatter-Krankheit ist für viele Jugendliche ein unangenehmes, aber zeitlich begrenztes Problem. Sie entsteht durch eine Kombination aus Wachstum, Belastung und muskulärer Dysbalance – lässt sich aber durch angepasstes Training, Entlastung und physiotherapeutische Betreuung gut in den Griff bekommen. Eine frühzeitige Reaktion hilft, chronische Verläufe und unnötige Schmerzen zu vermeiden.

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